Die Entwicklung zur Stadtrandgemeinde Übersicht <<<  vorwärts zurück  >>>


Vortrag beim Heimat- und Geschichtsverein - Landwirtschaft verschwand nach und nach

Tegernheim. (mj) Vom Weinbauerndorf zur Stadtrandgemeinde - mit diesem Satz wird oftmals die Entwicklung der Gemeinde Tegernheim stark vereinfacht nachgezeichnet. Bei einem vom Heimat- und Geschichtsverein organisierten Vortrag im Gasthaus Federl-Scheck referierte Ortsheimatpfleger Manfred Käufel am Montag über die Siedlungsgeschichte Tegernheims von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Er zeigte auf, dass die Ortsgeschichte mehr Aspekte sowohl in zeitlicher als auch inhaltlicher Dimension aufweist.

Käufel begann seine Ausführungen mit einem zeitlichen Abriss, der von der Steinzeit über die erste urkundliche Erwähnung des Ortes im Jahr 901 bis zur Gegenwart reichte. Im Gemeindegebiet sind mehrere vor- und frühgeschichtliche Siedlungen und Gräberfelder nachgewiesen, zudem verfügt das Historische Museum Regensburg über mehrere archäologische Funde. Für die Siedlungsgeschichte im östlichen Donauraum ist der Verdorfungsprozess maßgeblich, der zur Herausbildung von Haufendörfern geführt hat - eine Entwicklung, die sich noch heute beim Blick auf das Gemeindegebiet zeigt.

901 findet sich in einer Urkunde anlässlich eines Grundstückstauschs erstmals der Name "Tegarinheim", bereits in dieser Zeit entstand der heutige Kirchturm, von dem angenommen werden kann, dass er als Wehrturm gegen aus dem Osten einfallende Reiterstämme errichtet wurde. Vom 10. Jahrhundert bis zur Säkularisation 1803 hatte das Reichsstift Obermünster großen Einfluss auf Tegernheim und seine überwiegend vom Weinbau und der Landwirtschaft lebenden Bewohner, ein Amt- und Kammerhof im Bereich der heutigen Kirchstraße diente als Verwaltungssitz.

Ab 1600 zeigen die Karten die Herausbildung von Gemeindevierteln, seit 1691 gibt es Hinweise auf eine Schule. Diese Schule und die seit 1224 belegte Pfarrstelle haben die stetige Erweiterung der besiedelten Fläche begünstigt. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg trat im Ort eine tiefgreifende Veränderung auf, die sich besonders im fast völligen Verschwinden der Landwirtschaft zeigt.


Siedlungsfläche wuchs an

1979 waren noch 34 Vollerwerbsbetriebe zu verzeichnen, die Siedlungsfläche ist von damals 112 Hektar auf aktuell 220 Hektar gewachsen. Die Einwohnerzahl ist von 500 (1836) über 1700 (1950) bis auf 5 300 Personen gestiegen, der Bestand an Wohngebäuden von 93 (1836) auf 1 400 (2018). Käufel beendete seine Ausführungen mit exemplarischen Bildern von modernen Einrichtungen, die der Bauboom der letzten Jahrzehnte nach sich gezogen hatte, beispielsweise der Umbau der Schule, die Schaffung und Erweiterung vorschulischer Kinderbetreuungseinrichtungen oder die anstehenden Bauvorhaben Rathaus und Feuerwehrgerätehaus. Angesichts der Entwicklung, so der Ortsheimatpfleger abschließend, gebe es auch Gefahrenpotenziale wie die steigenden Grundstückspreise, die zunehmende Verkehrsbelastung oder eine unkontrollierte Verdichtung.

Nach dem Vortrag war noch Gelegenheit zur Aussprache und zur allgemeinen Diskussion gegeben. HGV-Vorsitzender Martin Jäger dankte abschließend Käufel für seine Ausführungen und überreichte ein Geschenk.

(Bericht der Donau-Post vom 25. Oktober 2018, Martin Jäger)
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