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  Archivar Hans-Joachim Graf bei seiner akribischen Arbeit im Archiv                                             (Fotos: Herbert Wesselsky)

Hans-Joachim Graf hat in akribischer Arbeit
umfangreiches Archiv aufgebaut

Tegernheim. (hw) Auf Vorschlag des Gemeindearchivars Hans-Joachim Graf hat der Tegernheimer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung eine Archivsatzung sowie Gebühren- und Benutzerordnung erlassen. Damit wurde die seit einigen Jahren eher im Verborgenen betriebene gemeindliche Archivarbeit auf eine rechtliche Grundlage gestellt und gleichzeitig auch in der Öffentlichkeit bekannt gemacht. In einem Gespräch berichtete der Archivar über die Entstehung des Archivs und seiner Arbeit.

Die Anregung, sich mit der Archivarbeit zu beschäftigen, erhielt Hans-Joachim Graf von Ortsheimatpfleger Manfred Käufel. Als Mitglied des Heimat- und Geschichtsvereins hatte sich der heutige Archivar bereits ab 2002 eingehend mit der Geschichte Tegernheims beschäftigt und in seiner Freizeit zahlreiche Abhandlungen geschrieben. Diese Arbeit führte ihn neben dem Amberger Staatsarchiv, dem Regensburger Stadtarchiv und dem Bischöflichen Zentralarchiv auch zu gemeindlichen Unterlagen. Bis heute hat Graf sechs Abhandlungen über die Geschichte Tegernheims von 1803 bis 1914 in den "Tegernheimer Heimat- und Geschichtsblättern" veröffentlicht und vier weitere für den Zeitraum von 1914 bis 1945 sind fast fertiggestellt.

Bei seinen Nachforschungen zur Tegernheimer Geschichte stieß Graf auf zahlreiche bisher unbekannte Urkunden und geschichtsträchtige Vorgänge, unter anderem auf ein königliches Schreiben aus dem Jahr 1869, mit dem die weitere Selbstständigkeit Tegernheims auf nachdrücklichen Wunsch der Bevölkerung bestätigt wurde. Mit diesem Erlass wurde damals nicht nur die Zusammenlegung zu einer Bürgermeisterei (Verwaltungsgemeinschaft) mit Schwabelweis und Weichs unter der Führung der Gemeinde Weichs abgewendet, sondern auch die 1924 durchgeführte Eingemeindung der beiden Nachbargemeinden nach Regensburg für Tegernheim verhindert. Bei seinen Nachforschungen stieß der Archivar auch auf zahlreiche familienbezogene Urkunden und Vorgänge, die er seit dieser Zeit durch persönliche Nachforschungen und Befragungen älterer Mitbürger ergänzte.

Im Jahr 2005 erging an Hans-Joachim Graf von Seiten der Gemeinde das Angebot, ein Gemeindearchiv aufzubauen. Zu diesem Zweck absolvierte er zwei Seminare über die Anlage und Führung von Archiven. Außerdem begannen erste Sichtungen der vorhandenen Unterlagen, die damals völlig ungeordnet in drei Gebäuden verwahrt wurden. Wenige Zeit später beschloss der Gemeinderat dann die Renovierung der ehemaligen Gemeindekanzlei in der Kirchstraße. Ab 2007 erfolgte die Verbringung der Akten in die neuen Räume.

Nach eigener Aussage umfasst die Arbeit des Archivars die Übernahme des freigegebenen gemeindlichen Schriftgutes und dessen Sichtung. Dabei wird Unwichtiges ausgeschieden und Archivwürdiges nach Sachgebieten geordnet und in einer von ihm selbst angelegten Datenbank verzeichnet. Diese bildet damit das "Gedächtnis der Gemeinde" und hilft beim schnellen Auffinden der abgelegten Akten. Daneben sammelt und archiviert Graf alle übrigen schriftlichen Zeugnisse wie Festschriften der Vereine, Nachlässe, Privatdokumente sowie Bild- und Tonträger, die für die Rekonstruktion der Gemeindegeschichte bedeutungsvoll sind. In diesem Zusammenhang bittet der Archivar immer wieder um private Bilder oder Dokumente, die nach dem Einscannen selbstverständlich wieder zurückgegeben werden.

Besonders stolz ist Graf auf das angelegte Zeitungsarchiv. Über seine Datenbank ist er in der Lage, jeden seit 2002 veröffentlichten Zeitungsartikel über Tegernheim zu finden. In einer weiteren Datenbank hat er alle Akten des Staatsarchivs Amberg und des Stadtarchivs Regensburg verzeichnet, in denen Urkunden, Verträge oder andere Unterlagen aus der Tegernheimer Geschichte zu finden sind. Das Archiv selbst steht allen Bürgern offen, die aus wissenschaftlichen, geschichtlichen oder privaten Zwecken Nachforschungen anstellen wollen. In Hans-Joachim Graf finden sie immer einen hilfsbereiten und kompetenten Ansprechpartner.

(Bericht der Donau-Post vom 16. Mai 2011, Herbet Wesselsky)
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