Bürgermeister führte eine Reise in die Vergangenheit an | Übersicht | <<< vorwärts | zurück >>> |
Zuschauer, die die Szene mit dem Bergmann verfolgen (Fotos: Matin Jäger) |
Die Gruppe Dobernigl bereicherte die Erlebnisführung mit szenischen Darstellungen. TEGERNHEIM. Die Erlebnisführung am Geopfad in Tegernheim lockte viele Besucher an. Bürgermeister Meinrad Hirschmann, der auch den Heimat- und Geschichtsverein (HGV) leitet, zeigte sich begeistert. Der HGV war zusammen mit der Katholischen Erwachsenenbildung der Veranstalter. Um von allen gut gesehen zu werden, stellte er sich zur Begrüßung auf den sogenannten Bürgermeisterstuhl. Dies ist ein großer Gesteinsbrocken, der wie ein Stuhl aussieht. Hirschmann taufte ihn auf den Namen "Bürgermeisterstuhl". Dies sei so passend, da beim steinernen Stuhl an keinen Beinen gesägt werden könne, erklärte er. Er freute sich, dass so viele Besucher an der Erlebnisführung interessiert seien. Mitten hinein ins Schauspiel startete die Reise in die Vergangenheit. Bereits auf dem Weg zur Station 2 hatte Oliver Endres von der Schauspielgruppe Dobernigl vieles zu berichten. Sein Kollege rezitierte Gedichte auf dem Weg und machte auf Details am Wegesrand aufmerksam. Das Eintauchen in das 19. Jahrhundert nahm damit seinen Anfang. "Machen Sie mit mir eine Zeitreise in die Vergangenheit zu Ihren Vorfahren", forderte Endres auf. In betont schlicht gehaltenen Kostümen und ohne Firlefanz, waren die Schauspieler und Rezitatoren ausgestattet, legten aber großen Wert auf Authentizität. Nach einem kleinen Fußmarsch zur nächsten Station, wurden die Besucher Zeuge vom harten Leben eines Bergmanns. "Bergmännlein hilf mir" forderte der Bergmann gerade, als die Wanderer bei ihm ankamen. Erschrocken über die Gäste versuchte er sie sofort zu verjagen. Denn Auskundschafter oder Spione könne er nicht gebrauchen. Er erzählte von seinem harten Leben als Bergmann; geschickt verpackte er Informationen in seine Erzählungen. Als Hängendes bezeichnen die Bergleute die Decke und als Liegendes den Boden. Packend schilderte er als nächstes, wie er mit seinen Kumpels im Berg verschüttet war. "Machts die Augen zu, dann wisst ihr, wie mir uns da gefühlt haben", sagte der Bergmann. Der Streifzug ging über die "Venezianer", kleine Männlein, die der Sage nach in Gold oder Silber gekleidet auftreten, hin zu dem Schatz an Geschichten und Sagen über die Bergleute. An weiteren Stationen besuchte noch eine Kräuterfrau die Geschichts- und Geologieinteressierten und gab ihr Wissen und einen Kräuterschnaps feil. Auch eine szenische Darstellung über die Bergbauern stand auf dem Programm. Die Schauspielgruppe Dobernigl gestaltete so an mehreren der sieben Stationen ein kleines Schauspiel oder rezitierte Gedichte. Die Einlagen wurden jeweils mit großem Applaus belohnt. Dobernigl ist eine bunte, frei und unabhängig agierende Gruppe natur- und schauspielbegeisterter Menschen. Sie verbindet die Leidenschaft, in eine Rolle zu schlüpfen, Theater zu spielen und - die Verwurzelung mit dem Oberpfälzer Jura und dem Bayerischen Wald. Szenische Lesungen, Vortrag eigener Gedichte auf Kleinkunstbühnen oder Tanztheater gehören zum Spektrum von Dobernigl. Infos unter www.dobernigl.de (Bericht der Mittelbayerischen Zeitung vom 6. August 2011, Petra Schmid) |