Humorvolle Gedanken über einen guten Freund | Übersicht | <<< vorwärts | zurück >>> |
Das Bild zeigt Matthias Kneip beim Vortrag (Foto: Martin Jäger) |
Tegernheim. (mj) "Je mehr man über ein Land weiß, desto weniger Klischees gibt es." - so eine Aussage des Referenten. Der Heimat- und Geschichtsverein und die Gemeindebücherei luden am Donnerstag zu einer humorvollen Begegnung mit unserem östlichen Nachbarn Polen. Der Referent Dr. Matthias Kneip, Autor der Bücher "Grundsteine im Gepäck - Begegnungen mit Polen" und "Polenreise - Orte, die ein Land erzählen" sowie Träger mehrerer Auszeichnungen aus beiden Ländern arbeitet am Deutschen Polen-Institut Darmstadt und ist schon aufgrund seiner Herkunft ein Grenzgänger zwischen beiden Ländern, da seine Eltern aus Oberschlesien stammen und in den 1950er Jahren nach Deutschland übersiedelt sind. Mit dem Vortragsabend, so HGV-Vorsitzender Meinrad Hirschmann in seiner Begrüßung solle auch ein Motivationsschub für die Beziehungen zur Partnergemeinde Szczytna ausgehen. Die Partnerschaft mit einem Ort in Polen stelle eine Besonderheit dar, die es zu pflegen gelte, so der Vorsitzende. Matthias Kneip begann seine Ausführungen mit Erinnerungen an seine Kindheit. Seine Eltern hätten auch nach ihrer Übersiedlung ihre polnischen Traditionen bewahrt und gepflegt, so beispielsweise an Festen wie Weihnachten. Im Verlauf seines Studiums der Germanistik und Ostslawistik war Kneip als Lektor an der Universität Oppeln - der Heimatstadt seiner Eltern - tätig. Er berichtete anschaulich in vielen Beispielen von der offenen und leutseligen Art der Menschen in Polen und von Erlebnissen, die auf den Außenstehenden zuerst befremdlich wirken müssen, aber sehr bald liebgewonnen werden. Im Land seien trotz der oftmals schwierigen Beziehungen zwischen beiden Staaten keine Ressentiments gegen Deutschland fühlbar, von den 40 Millionen Einwohnern lernen 2,5 Millionen Deutsch als Fremdsprache, eine Quote, die in vielen anderen europäischen Ländern nicht annähernd erreicht wird. Die polnische Sprache, so der Referent augenzwinkernd, sei für den Fremden durchaus erlernbar und benutzerfreundlich, ein Deutscher, der polnisch spricht werde schnell zum bewunderten Kuriosum, auch weil zu Beginn der Sprechübungen eine Verdrehung der Konsonanten einem Satz oftmals eine andere und nicht immer sinnvolle Bedeutung gebe. Eine Partnerschaft wie zwischen Tegernheim und Szczytna, so Kneip, biete den Vorteil, daß Kontakte schneller und unkomplizierter geknüpft werden können und daher auch bessere und tiefere Freundschaften entstehen könnten. Mit seinen Büchern seien keine Reiseführer entstanden, sondern das Bild eines guten Freundes, zu dem ihm Land und Leute geworden sind. Dieses Bild versuche er auch in seinen Vorträgen zu vermitteln, die überwiegend an Schulen, jedoch auch vor anderem Publikum stattfinden. HGV-Vorsitzender Meinrad Hirschmann bedankte sich im Anschluß bei Matthias Kneip für seinen anschaulichen Vortrag und überreichte ein Geschenk. (Bericht der Donau-Post vom 16. März 2009, Martin Jäger) |