Weinbau seit 1186 belegt Übersicht <<<  vorwärts zurück  >>>


  Das Bild zeigt die Geschenkübergabe von Vorsitzendem Hirschmann an Theodor Häußler.                     (Foto: Martin Jäger)

Vortragsabend des Heimat- und Geschichtsvereins

Tegernheim. (mj) "O glückliches Land, wo der Essig von allein wächst." - so wurde in früheren Zeiten die Anbauregion des Baierweins und die Qualität des Weines selbst charakterisiert. Dass diese Einschätzung längst überholt ist erläuterte Theodor Häußler, Autor des Bildbandes "Regensburger Wein", auf Einladung des Heimat- und Geschichtsvereins seinen Zuhörern im Gasthaus Federl-Scheck. Der Hobbywinzer hat sich eingehend mit der Geschichte des Baierweins beschäftigt, in der Tegernheim eine bedeutende Rolle spielt. Bereits seit dem Jahr 1186 ist Weinbau im Ort nachgewiesen und bis in die heutige Zeit haben immer wieder Tegernheimer Bürger Weinstöcke gepflanzt und Wein gekeltert.

Häusler begann sein Referat mit einem kurzen geschichtlichen Abriss. Weinbau wird in Regensburg seit der Römerzeit vermutet, um 700 wird die Gegend als "wohl versehen mit Weinen" beschrieben. Ab diesem Zeitpunkt liegen Zeugnisse über den Weinbau durch alle Jahrhunderte hindurch vor, der Baierwein kann also im Kontext mit allen bekannten Weinbauregionen, wie beispielsweise Baden oder Südtirol gesehen werden. Der Baierwein war, so der Referent, immer besonders stark von den Klimaschwankungen in seinem Anbaugebiet abhängig, so dass nach der allmählichen Verbesserung der Transportwege in den Jahrhunderten von der Bevölkerung die im Geschmack besseren Importweine bevorzugt wurden. Ungeachtet dessen betrug im Jahr 1840 die Fläche, auf der in der Gegend von Regensburg Weinstöcke standen, noch 170 Hektar, allein in Tegernheim wurde 1869 auf 27 Hektar Weinbau betrieben. Derzeit beträgt in der Baierweinregion die Anbaufläche 4 Hektar, der "Regensburger Landwein" ist ein allgemein bekanntes eingetragenes Gütezeichen.

In Tegernheim waren die Weinberge, wie durch eine 1207 entstandene Urkunde belegt ist, im Eigentum des Reichsstifts Obermünster, das seit dem 10. Jahrhundert die Grundherrschaft im Ort ausgeübt hat. Die Pflege der Weinberge lag in den Händen von Winzern, die als Lehen die Hälfte des Ertrages an den Grundherren abzuliefern hatten. Aus dem 16. Jahrhundert stammt das Zeugnis des gebürtigen Tegernheimers und Chronisten Leonhard Widmann, der über den Weinbau berichtet und selbst einen Weingarten besaß. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte die Peronospera-Krankheit die Weinstöcke vernichtet und den Weinbau zum Erliegen gebracht, seit den 1950er Jahren gibt es wieder Hobbywinzer in Tegernheim. Die Statue des Winzerheiligen Urban in der Pfarrkirche und der Weinstock im Gemeindewappen legen Zeugnis dafür ab, dass der Weinbau immer eine wichtige Rolle im Ort gespielt hat.

Vorsitzender Meinrad Hirschmann dankte Theodor Häußler im Namen aller Anwesenden für seinen anschaulichen und kurzweiligen Vortrag. Neben einer Flasche Tegernheimer Wein überreichte er ein Exemplar der Tegernheimer Heimat- und Geschichtsblätter. Anschließend konnten sich alle Anwesenden bei einer Weinprobe und Zwiebelkuchen selbst von der Qualität und Güte des Baierweins überzeugen.

(Bericht der Donau-Post, November 2006, Martin Jäger)
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