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                                                                                                                                                                      (Fotos: Martin Jäger)

Heimat- und Geschichtsverein stellt Band 18 der Geschichtsblätter vor

Tegernheim. (mj) Die frühe Neuzeit bildet den Schwerpunkt in Band 18 der Tegernheimer Heimat- und Geschichtsblätter. Am Montag wurde die vom Heimat- und Geschichtsverein herausgegebene 88 Seiten umfassende Publikation offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt und das erste Exemplar an Bürgermeister Max Kollmannsberger übergeben.

Armin Gugau befasst sich mit Tegernheim nach dem Dreißigjährigen Krieg. In Folge dieses Ereignisses war der Ort schwer heimgesucht worden, so dass eine Chronik das Pfarrdorf als "öedt, ruinirt und abgebrandt" schildert.

Neben einer Beschreibung der Schäden geht der Autor auf die kriegsbedingten Bevölkerungsverschiebungen ein und spannt den Bogen hin zur damaligen Beschaffenheit der Pfarrei, gelistet werden die Seelsorger des 17. Jahrhunderts und die Regularien bei der Neubesetzung. Den Abschluss bildet eine Beschreibung der Pfarrei aus dem Jahr 1654 mit einer namentlichen Angabe aller Erwachsenen und Kinder. Das Verzeichnis nennt Namen, die noch heute in abgewandelter Form in der Gemeinde zu finden sind, beispielsweise "Bruner, Schiller oder Seppenauer".

Eine Fundgrube für die Orts- und Familiengeschichte stellt der weitere Artikel aus der Hand von Gugau dar, der das Hofanlagsbuch 1760 erschließt. Die zum, damaligen Zeitpunkt 85 Anwesen Tegernheims werden mit den damaligen Besitzern und den Hausnamen genannt. Tief in den Kontext der damaligen Moralvorstellungen und der Sittengeschichte taucht Ulrike Gutch mit ihrem Aufsatz "Der Alte Würth und sein kaum ehelicher Nachwuchs" ein. Die Autorin schildert die Umstände einer Taufe im November 1801, bei der der neugeborene Sohn acht Monate nach der Hochzeit der Eltern im März 1801 zur Welt gekommen war.


Ein Teil des virtuellen Gedächtnisses

Im Aufsatz "Tod und Verlassenschaft zweier Tegernheimer Pfarrer des 17. Jahrhunderts", ebenfalls von Gutch, wird der Leser Zeuge einer Auseinandersetzung dreier Behörden nach dem Ableben der Seelsorger in Zusammenhang mit der Regelung des Nachlasses.

Abgeschlossen wird der Band traditionell von der von Martin Jäger verfassten Gemeindechronik und dem Rückblick auf das Vereinsjahr 2020, beigesteuert von Hans-Joa-chim Graf. Bürgermeister Max Kollmannsberger und HGV-Vorsitzende Maria Blaimer dankten den Autoren und Personen, die das Erscheinen ermöglicht hatten. Die HGV-Blätter stellten ein Aushängeschild für Verein und Ort dar und bilden einen Teil des virtuellen Ge-dächtnisses der Gemeinde. Band 18 kann im Rathaus und im Treffpunkt Zahnweh zum Preis von fünf Euro erworben werden.

(Bericht der Donau-Post vom 12. April 2022, Martin Jäger)

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