Gründeten Agilolfinger Tegernheim? Übersicht <<<  vorwärts zurück  >>>


  Gründungsmitglieder: Walburga Wagenschwanz, Hanna Sobolewski, Karl Hofer,
                                     Karl Appl, Tobias Appl und Herbert Wagenschwanz                                           (Fotos: Martin Jäger)

Festabend des Heimat- und Geschichtsvereins - Zehnjähriges Bestehen

Tegernheim. (mj) Zweifachen Grund zum Feiern gab es am Freitag im Federlsaal, 1111 Jahre Tegernheim und 10 Jahre Heimat- und Geschichtsverein waren Anlass zu einem Festabend, zu dem HGV-Vorsitzender Meinrad Hirschmann als Referenten Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl gewinnen konnte.

Zuvor gab Hirschmann einen Rückblick auf zehn Jahre Vereinsgeschichte und erinnerte an die Gründung am 12. September 2002 durch zwölf Personen unter der Federführung von Rudolf Engl. Von 2004 bis 2006 stand Manfred Käufel an der Spitze des HGV, seit 2006 amtiert Meinrad Hirschmann als Vorsitzender. In einer Schweigeminute gedachten die Anwesenden dem 2007 verstorbenen Theo Siegert, der von 2002 bis zu seinem Tod als zweiter Vorsitzender in der Vorstandschaft tätig war.

Die Vereinsziele - Erforschung der Heimatgeschichte und Stärkung des Geschichtsbewusstseins der Bevölkerung - haben die Arbeit des Vereins von Beginn an geprägt. Der Vorsitzende erwähnte die Legendenschilder für Straßennamen, die Hinweistafeln an bedeutenden Gebäuden des Ortes und die Heimat- und Geschichtsblätter, die bislang in neun Bänden erschienen sind. In diesem Zusammenhang erwähnte Hirschmann Redaktionsleiter Dr. Tobias Appl und Hans-Joachim Graf, der mit seinen fortlaufenden Artikeln einen historischen Bogen von 1803 bis in die jüngste Vergangenheit spannt. Die jährlichen Studienfahrten und regelmäßige Vortragsabende runden das Programm ab. Aus einem Referat von Dr. Helmut Wolf im Jahr 2005 ist der Anstoß zur Realisierung des Geopfades Tegernheimer Schlucht entstanden.

Abschließend dankte Hirschmann allen Personen, die sich in der Vorstandschaft engagiert haben sowie den Mitgliedern und Förderern für ihre Unterstützung. Ein besonderes Geschenk erhielten die anwesenden Gründungsmitglieder als Anerkennung für ihre Bereitschaft und ihren Einsatz. Dr. Tobias Appl begann seine exemplarischen Betrachtungen der Ortsgeschichte im Jahr 901, als Tegernheim zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Die Ansiedlung müsse daher weit älter sein, hypothetisch könne die Gründung sogar bis in die Zeit der Agilolfinger verlegt werden. Im 10. Jahrhundert gelang Tegernheim in den Besitz des. Reichsstiftes Obermünster, das über acht Jahrhunderte hinweg für Ort und Bevölkerung bestimmend war.

Im 15. Jahrhundert, der zweiten Station des Vortrages, war die Tegernheimer Flur durch den Baierwein geprägt, der als überregionales Handelsgut Bedeutung erlangte. Die Pfarrei wird 1422 dem Reichsstift Obermünster inkorporiert und die Pfarrkirche mit herausragenden Kunstgegenständen ausgestattet. Neben der Madonna im Hochaltar haben sich die Apostelgruppe, die Rosenkranzmadonna und Reste von Fresken erhalten.

Die konfessionellen Wirren von Reformation und Gegenreformation gingen auch an Tegernheim nicht spurlos vorüber, was durch die Visitationsprotokolle des 16. Jahrhunderts belegt ist. Während des Dreißigjährigen Krieges diente 1634 der Pfarrhof als Hauptquartier von Kurfürst Maximilian von Bayern.

Bereits an der Wende vom 19. Zum 20. Jahrhundert, so Dr. Appl, beginne die Entwicklung Tegernheims weg vom homogenen und von dem Landwirtschaft geprägten Dorf hin zu einer Stadtrandgemeinde. In dieser Zeit bilden sich Vereine und Parteien, die ihre soziale Funktion teilweise bis heute erhalten haben. Am stärksten sei der Ort durch die Veränderungen der letzten 40 Jahre geprägt worden. Zusammenfassend könne festgestellt werden, dass Tegernheim nach wie vor eine Gemeinde mit stabiler Identität sei, die stets offen für neue Strukturen gewesen war. Dr. Appl rief alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, diese Identität zu bewahren und sorgsam für kommende Generationen zu pflegen.

Zum Ende des Festaktes dankte zweiter HGV-Vorsitzender Karl Appl im Namen aller Anwesenden Meinrad Hirschmann für seine umsichtige und engagierte Arbeit und die Impulse, die durch seine Tätigkeit in Verein und Gemeinde eingebracht werden.

(Bericht der Donau-Post vom 15. Dezember 2012, Martin Jäger)



Heimatverein feierte das Zehnjährige


Bei dem Festakt wurde die lange Geschichte Tegernheims in Erinnerung gerufen.
Der Wein aus dem Ort war einmal ein gefragtes Exportgut.

TEGERNHEIM. Im Vordergrund des Jubiläumsabends des Tegernheimer Heimat- und Geschichtsvereins stand die Unterhaltung, Musik, von den Tegernheimer Schnoukn, und kurze, informative Rückblicke zum Thema "10 Jahre HGV und 1111 Jahre Tegernheim" standen auf dem Programm. Bürgermeister und HGV-Chef Meinrad Hirschmann sah das Vereinsjubiläum und die erste urkundliche Nennung Tegernheims als guten Grund, Bilanz zu ziehen und zu danken.

Höhepunkt des kleinen Festakts im Saal des Traditionswirtshauses Federl/Scheck war die besondere Würdigung der Gründungsmitglieder des HGV. "Im September 2007 verstarb Theo Sieger, der eine tragende Säule des Vereins war und fünf Jahre das Amt des zweiten Vorsitzenden innehatte", bedauerte Hirschmann in besonderer Erinnerung. Zwölf seien es insgesamt gewesen, die den HGV aus der Taufe hoben. "Es handelte sich zu Anfang um einen eher geschlossenen Kreis, so dass im Volksmund sogar von den 12 Aposteln die Rede war", sagte der HGV-Chef mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Diese Apostel vermehrten sich allerdings rasch. Inzwischen seien es 84 Mitglieder, sagte der Vorsitzende stolz.

Hirschmann gab einen kurzen Überblick zu den im Verein Aktiven. "Vielen Dank an diese Aktiven für ihr großartiges ehrenamtliches Engagement", zollte er Anerkennung. Er freute sich auch über die stattliche Anzahl an Gästen, die zu dem Festabend gekommen waren. Neben den Dorf-Honoratioren war auch eine Abordnung des Heimat- und Fremdenverkehrsvereins Donaustauf gekommen. Hirschmann freute sich, dass auch der ehemalige Ortspfarrer Franz Listl der Einladung folgte.

Den Festvortrag zum Thema "1111 Jahre Tegernheim" gestaltete Dr. Tobias Appl, Bezirksheimatpfleger und Vorstandsmitglied des HGV. Er kündigt an: "Ich möchte mich auf 30 Minuten beschränken, es ist doch heute in erster Linie ein gemütlicher und geselliger Abend." In knapp einer halben Stunde mehr als elf Jahrhunderte zu präsentieren, sei wohl nicht machbar, sagte der Fachmann weiter. Dr. Appl widmete sich dabei den Umständen der ersten urkundlichen Erwähnung. Er gab aus dem Blickwinkel der Herrschaftsgeschichte Einblick in die Zeit vor deutlich mehr als einem Jahrtausend. Da Tegernheim erstmals am 11. Februar 901 erwähnt sei, bedeute dies, dass das Dorf schon eine ganze Weile existiert haben müsse.

Im zweiten Teil seiner Ausführungen widmete sich Appl Tegernheim im 15. Jahrhundert. Hierbei richtet sich sein Augenmerk auf die Kunst-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte. Der bedeutendste Wirtschaftsfaktor war der Weinbau. "Der Wein aus unserer Gegend hatte zu dieser Zeit hohe Qualität und war ein überregional gefragtes Handelsgut", erzählte der Geschichtsexperte. Mit Tegernheim im konfessionellen Zeitalter und dem Wandel vom Bauerndorf zur Großgemeinde beschäftige er sich abschließend. Mit den Worten "Bei der schönen Schnapszahl von 1111 Jahren sollten wir nun die Gläser erheben und dem Heimat- und Geschichtsverein gratulieren", schloss er seinen geschichtlichen Überblick.

Anerkennung: Zwölf Tegernheimer gründeten vor 10 Jahren den Heimat- und Geschichtsverein. Sechs kamen zum Festabend und erhielten von Vorsitzender Meinrad Hirschmann ein Präsent als Anerkennung für ihren Einsatz und ihr Engagement.

Gründungsmitglieder: Karl Appl, Tobias Appl, Walburga Wagenschwanz, Herbert Wagenschwanz, Bettina Hafermalz, Hanna Sobolewski, Karl Hofer, Albert Christl, Theo Siegert, Pfarrer Andreas Weiß, Wolfgang Hartmann und Rudolf Engl.

Dank: Vize Karl Appl übernahm es HGV-Chef Meinrad Hirschmann für seine Arbeit als Vorsitzenden zu danken. Er sei in seinem Amt nie bestimmend und nehme seine Aufgabe ernst. Es sei wohl auch sein Steckenpferd. schließlich habe er ja Geschichte studiert. sagte Appl.

(Bericht der Mittelbayerischen Zeitung vom 15. Oktober 2012, Petra Schmid)
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