Geopfad Tegernheimer Schlucht Übersicht <<<  vorwärts zurück  >>>


  Das Bild zeigt Station 2.                                                                                                                                (Foto: Martin Jäger)

Tegernheim. (mj) Ein Fenster zur Erdgeschichte öffnen will der Geopfad Tegernheimer Schlucht. Am Eingang zur Schlucht, in der drei geologische Großeinheiten unterschiedlichen Alters zusammentreffen und sichtbar sind, wurde der Lehrpfad am Donnerstag in Anwesenheit von Vertretern der beteiligten Behörden und Institutionen offiziell eröffnet und seiner Bestimmung übergeben.

In Tegernheim werde Erdgeschichte nun wie in einer Zeitmaschine erlebbar, so Bürgermeister Meinrad Hirschmann bei der Begrüßung der Gäste. Nach ersten Vorüberlegungen im Rahmen der 1100-Jahr-Feier des Ortes im Jahr 2001 gab der Geologe Dr. Helmut Wolf anläßlich eines Vortrags im November 2005 konkrete Anregungen an die Gemeinde und den Heimat- und Geschichtsverein zur Realisierung eines geologischen Lehrpfades. Nachdem anfangs drei Stationen geplant waren konnte durch die Hinzuziehung weiterer Experten der Umfang wesentlich erweitert werden, so daß nunmehr sieben Stationen auf dem 2,9 Kilometer langen Rundweg zum Entdecken und Informieren einladen. Mit der Aufnahme in das Leader-Plus-Programm wurde das Angebot noch für Kinder und Familien erweitert, speziell für junge Forscher sind ein Insektenhotel, ein Rastplatz mit Kletterspaß und ein "Holzweg für kluge Köpfe" entstanden. Die Arbeit am Projekt, so Hirschmann, habe ihm insbesondere seit der intensiven Planungsphase seit dem Frühjahr zunehmend Freude bereitet, sein Wunsch und der Wunsch aller Beteiligten sei, daß der Geopfad von Laien und Experten gleichermaßen gut angenommen werde. Abschließend dankte er allen Beteiligten, besonders Dr. Helmut Wolf, den geistigen Vater des Projekts, der zusammen mit Diplomgeologin Franziska Maier die Konzeption und wissenschaftliche Leitung übernommen hat. Weitere Texte und Bilder haben Dr. Anton Schmidt, Professor Dr. Dietrich Manske, Dr. Alwin Hechenrieder und Manfred Moser geliefert, die Stationen für junge Forscher wurden durch Gerald Höferer von Bavaria Forst beigesteuert. Der Bürgermeister erwähnte darüber hinaus das Landratsamt und die Stadt Regensburg, das Amt für Landwirtschaft und Forsten, den Verein für Naherholung im Raum Regensburg und besonders die Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs, die durch ihr ideenreiches Wirken maßgeblich zur Fertigstellung beigetragen haben.


  Einweihung des Geopfades am 29.09.2009, rechts Dr. Helmut                                                                  (Foto: Martin Jäger)


Pfarrer Andreas Weiß, der die kirchliche Segnung vornahm, sprach von der Sehnsucht der Menschen, die zu allen Zeiten Gott in der Natur gesucht haben. Der Geopfad weise auf Gottes Schöpfung hin, die wie ein offenes Buch daliegt und entdeckt werden könne.

Dr. Helmut Wolf erläuterte die geologischen Grundlagen in der Schlucht, die bereits seit dem 19. Jahrhundert Fachleuten bekannt waren. Hier treffen in einer für Bayern einzigartigen Situation kristallines Grundgebirge, Schichtstufenland und Molassebecken zusammen.

Den Abschluß der Feier bildete eine Führung entlang des Geopfades, bei der die einzelnen Stationen nochmals erläutert wurden. Der gut ausgeschilderte und leicht abzuwandernde Rundweg beginnt am Ende der Kellerstraße, wo Station 1 einen grundlegenden Überblick bietet, der durch Granit-, Sandstein- und Kalkblöcke ergänzt wird. Station 2 verweist auf Tone und Sandsteine, bei Station 3 wird neben Kalken und Fossilien auch auf Altstraßen und Altwege eingegangen, die auf dem Keilberg noch festgestellt werden können. Neben den Eisenerzen steht bei Station 4 der Buchenmischwald im Mittelpunkt, Station 5 verweist auf die jüngste Geschichte, hier ist ein Bombenkrater sichtbar, der wahrscheinlich aus dem Jahr 1944 stammt, als Tegernheim und der östliche Teil Regensburgs von Luftangriffen heimgesucht wurden. Station 6 behandelt Eichenmischwald und Niederwaldwirtschaft, bei Station 7 genießt man einen Ausblick über Tegernheim und das Donautal, geologisch bildet der Donaurandbruch den Mittelpunkt der Informationen.


(Bericht der Donau-Post vom 2. Oktober 2009, Martin Jäger)
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