Weinbau seit dem Mittelalter Übersicht <<<  vorwärts zurück  >>>


  Das Bild zeigt die Teilnehmer mit Vorsitzendem Manfred Käufel.                                                                 (Foto: Martin Jäger)

Bei Tag des offenen Denkmals Tegernheims Geschichte aufgeblättert

Tegernheim. (mj) 35 Interessierte haben am Sonntag das Angebot des Heimat- und Geschichtsvereins in Anspruch genommen und sich bei einer geführten Wanderung auf Spurensuche in der Tegernheimer Geschichte begeben. Anlässlich des Tages des Offenen Denkmals ließ Vorsitzender Manfred Käufel die Teilnehmer gleich bei der ersten Station Geschichte erleben: Bereits seit dem Mittelalter ist in Tegernheim der Weinbau urkundlich belegt, es kann aber angenommen werden, dass schon in der Römerzeit Weingarten in Tegernheim bestanden.

Nachdem im Jahr 1912 der Weinbau aufgrund der Pernospera-Krankheit zum Erliegen gekommen war, haben in unseren Tagen wieder Privatleute begonnen Weinstöcke zu pflanzen und Wein abzufüllen. Bei einer Weinprobe im Garten von Hobbywinzer Hans Fischer konnten sich die Anwesenden von der Qualität des neuen Tegernheimer Weins überzeugen.

Nach kurzem Fußweg erreichte die Gruppe das Kreuz am Mittelberg, das in den 80-er Jahren errichtet worden war. Von diesem Punkt genießt man einen herrlichen Blick über Tegernheim und kann die Entwicklung des Ortes ablesen: Das alte Ortszentrum mit der Kirche als Mittelpunkt und die Erweiterungen der Neuzeit im Südosten und Norden. Am Mittelberg sind auch noch Spuren des Zweiten Weltkrieges in Form von Bombentrichtern abzulesen. An die Zeit des Weinbaus erinnern noch Mauerreste eines Wachturms, der zum Schutz gegen Diebe und Stare errichtet worden war.

Die Tegernheimer Schlucht, ist geologisch und ortsgeschichtlich sehr beachtenswert. Hier treffen die Ausläufer des Bayerischen Waldes und des fränkischen Juras zusammen. Auch Alexander von Humboldt hat die Schlucht gekannt und erforscht. Hier befindet sich der Tegernheimer Keller, ein in der Zeit um 1800 im Zusammenhang mit dem Weinbau angelegter Felsenkeller, der während der Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges als Luftschutzbunker für die Tegernheimer Bevölkerung diente.

Den Abschluss bildete der aufgelassene Steinbruch am Keilsteiner Hang, aus dem viele Tegernheimer vor 100 Jahren die Steine für den Hausbau herausbrachen. Viele alte Gebäude des Ortes sind aus diesen Steinen erbaut worden. Vorsitzender Manfred Käufel dankte allen Teilnehmern für ihr Interesse und wies abschließend noch auf einen Vortragsabend hin, der am 23. November um 20 Uhr im Gasthaus Federl-Scheck stattfindet. Der Regensburger Geologe Dr. Helmut Wolf referiert über die Tegernheimer Schlucht und ihre geologische Bedeutung.

(Bericht der Donau-Post vom 14. September 2005, Martin Jäger)

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