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                                                                                                                                                                      (Fotos: Martin Jäger)

Heimat- und Geschichtsverein stellt Band 19 der Geschichtsblätter vor

Tegernheim. (mj) Einen breiten inhaltlichen Bogen vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart spannt Band 19 der Tegernheimer Heimat- und Geschichtsblätter, der am Donnerstag offiziell vorgestellt wurde. Sieben Autoren haben an der Erstellung der 120 Seiten umfassenden Publikation mitgewirkt, die nach den Worten von Bürgermeister Max Kollmannsberger in ihrer Qualität das breite Spektrum der historischen Forschung zeigt und die Geschichte des Ortes erschließt.

Dr. Armin Gugau befasst sich mit der Hofmark Tegernheim im 14. Jahrhundert anhand der erhaltenen Saalbücher und erläutert Entwicklungs-, Besitz- und Verwaltungsgeschichte. Eingegangen wird beispielsweise auch auf den Weinanbau und das Abgabewesen.

Das älteste Schriftstück in den Beständen des Gemeindearchivs aus dem Jahr 1658 steht im Mittelpunkt des ersten Beitrags von Dr. Ulrike Gutch. Neben der inhaltlichen Auswertung - einer Klageschrift des Dorfes gegen den damaligen Grundherrn - wird der Blick des Lesers auf das Archivwesen gelenkt. Die Gemeinde Tegernheim verfügt aktuell über ein Archiv, das von Hans-Joachim Graf mit großem Engagement betreut wird. Dass dies nicht immer so war, beweist die Aufzählung der früheren Aufbewahrungsorte wie beispielsweise der kommunale Bauhof.

Die Votivtafel von 1784, die zur Erinnerung an einen Eisstoß im Jahr 1729 gestiftet wurde, zeigt neben den damals prägenden Gebäuden Tegernheims interessante Details. Dr. Ulrike Gutch konnte auf dem Dach des damaligen Pfarrhofs einen Blitzableiter ausmachen. Diese Tatsache ist nach den Worten der Autorin besonders bemerkenswert, da in einer Zeit des Glaubens an höhere Gewalten sich der damalige Pfarrherr bereits dem technischen Fortschritt anvertraut habe.

Herbert Wesselsky beschreibt in der Geschichte des "Siegert-Hauses" den vorbildlichen Umgang mit historischer Bausubstanz, beleuchtet die Besitzgeschichte und erinnert an den Kolonialwarenladen, der bis 1969 dort betrieben wurde.

Manfred Käufel erinnert anlässlich des Fundes eines Bombensplitters auf dem Grundstück Hauptstraße 34 an den 9. Dezember 1944, an dem bei einem Bombenangriff das damalige Wohnhaus der Familie Pletz vollkommen zerstört und sieben Personen getötet wurden.


Epidemien im 18. Jahrhundert

Der barocke Sakristeischrank der Pfarrei Mariä Verkündigung aus dem Jahr 1781, der anlässlich der Innensanierung der Pfarrkirche einer Restaurierung unterzogen wurde, barg in seinem Inneren ein Schriftstück seines Schöpfers Stefan Bergbichler, der auch den Hochaltar und die Kanzel der Kirche geschaffen hat. Armin Hofbauer schildert den Fortgang der Restaurierungsarbeiten.

Eine Brücke von den Epidemien des 18. Jahrhunderts bis zur Corona-Pandemie der Gegenwart schlägt Hans-Joachim Graf, der auch für die Vereinschronik verantwortlich zeichnet. Die Chronik der Gemeinde für die Jahre 2020 und 2021 wurde von Martin Jäger erstellt.

Die HGV-Vorsitzende Maria Blaimer, Redaktionsleiter Dr. Tobias Appl und Verleger Dr. Thomas Feuerer dankten allen Autoren für ihre Beiträge. Band 19 der Heimat- und Ge-schichtsblätter ist in der Gemeindebücherei und bei Blumen Handl zum Preis von sechs Euro erhältlich.

(Bericht der Donau-Post vom 28. April 2023, Martin Jäger)

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