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  Von links nach rechts: Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl, Hans-Joachim Graf, Bürgermeister Max Kollmannsberger,
  HGV-Vorsitzender Meinrad Hirschmann und Dr. Ulrike Gutch bei der Vorstellung des neuen Bandes.    (Fotos: Martin Jäger)

Heimat- und Geschichtsblätter vorgestellt - Band 12:  16. bis 20. Jahrhundert

Tegernheim. (mj) Einen Querschnitt durch die Ortsgeschichte vom 16. bis zum 20. Jahrhundert bietet Band 12 der Tegernheimer Heimat- und Geschichtsblätter dem interessierten Leser. Am Dienstag wurde die Publikation von Vorsitzendem Meinrad Hirschmann und den Autoren offiziell vorgestellt.

Hans-Joachim Graf führt die Ortschronik in die Zeit des Nationalsozialismus und bereitet das schwierige Thema historisch profund und facettenreich auf. Nach einem allgemeinen Überblick werden die Auswirkungen der großen Politik in und auf Tegernheim behandelt.

Am Beginn stehen die Ergebnisse der Reichstagswahlen ab 1933, die scheindemokratisch nach Einheitslisten erfolgten, die Zusammensetzung des Gemeinderates nach der Gleichschaltung der kommunalen Gremien im April 1933 sowie die Berufung der Bürgermeister. Erwähnt werden außerdem die komplexe Schutzhaft und die Verfolgung jüdischer Mitbürger. Im Zuge seiner Recherchen hat Graf zudem ermittelt, dass vier Bürger des Ortes im Konzentrationslager Dachau inhaftiert wurden. Aus begreiflichen Gründen ist diese Darstellung anonymisiert wiedergegeben. Auch das Schicksal der annähernd 80 Zwangsarbeiter - überwiegend aus Polen und der Tschechoslowakei - wird anschaulich geschildert. Der Autor konnte auf persönliche Gespräche mit zwei ehemaligen Zwangsarbeitern zurückgreifen, die im Mai 2003 Tegernheim besucht hatten.

Die Entwicklung der Gemeinde in den Jahren zwischen 1933 und 1945 wird anhand des Erweiterungsbaus der Schule 1937 und des Neubaus der Holzverzuckerungswerke 1938 bis 1941 belegt. Erstmals publiziert wird ein Luftbild des Ortskerns aus dem Jahr 1936. Der Baubestand wird mit den alten und aktuellen Hausnummern sowie den Namen der damaligen Besitzer erläutert. Abgerundet wird die Darstellung mit Portraits von Einzelpersonen und dem Schicksal der Ortsvereine in der Zeit des Dritten Reichs.

Dr. Ulrike Gutch berichtet aus der Geschichte der Gemeindewallfahrt nach Niederachdorf, die belegbar erstmals 1708 durchgeführt wurde. Eine Anekdote führt darüber hinaus in das Jahr 1510, als Veit von Guteneck von "einigen Tegernheimern unter Beystandsleistungen von Schwabelweisern ausgeplündert" wurde.

Vorsitzender Meinrad Hirschmann, der für die Gemeindechronik im Zeitraum Oktober 2013 bis September 2014 verantwortlich zeichnet, dankte den Autoren für ihre akribische Arbeit sowie Dr. Tobias Appl für die redaktionellen Vorbereitungen.

Bürgermeister Max Kollmannsberger, der das erste Heft aus den Händen des Vorsitzenden erhielt, dankte im Namen der Gemeinde dem Heimat- und Geschichtsverein für seine Forschungen zur Ortsgeschichte.

Die Tegernheimer Heimat- und Geschichtsblätter Band 12 sind im Treffpunkt Zahnweh zum Preis von fünf Euro erhältlich, die Vereinsmitglieder erhalten das Heft gratis.

(Bericht der Donau-Post vom 8. Januar 2015, Martin Jäger)
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