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  Gemeindearchiv in der Kirchstr. 11                                                                           (Fotos: Martin Jäger/Hans-Joachim Graf)

Die Arbeiten im Bereich des Tegernheimer Kirchplatzes sind damit abgeschlossen.
Die Gemeinde hat in den Maßnahmen rund eine Million Euro investiert.

TEGERNHEIM. Der Kirchplatz erstrahlt schon seit einiger Zeit in neuem Glanz. Ebenso wie die zum Platz hinführende Kirchstraße wurde er neu gestaltet. Die Gemeinde baute außerdem anstelle des sogenannten Hoferhauses ein neues Archivgebäude.

Da nun die letzten Arbeiten abgeschlossen sind, lud die Stadtrandgemeinde zu einer kleinen Feierstunde ein. Die Planungen und vor allem die Umsetzung der Neugestaltung des Platzes, des Straßenraums und des Neubaus nahmen viel Zeit ein (die MZ berichtete wiederholt). Unter anderem waren eine Reduzierung der Parkfläche und die Aufwertung der Aufenthaltsqualität die Ziele der Maßnahme.


Die Experten sind zufrieden

Kreisarchivpfleger Dr. Artur Dirmeier und Tegernheims Archivpfleger Hans-Joachim Graf machten mit der MZ einen Rundgang durch die neue Einrichtung. Die Experten zeigten sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden, Das Archiv entspreche ihren Vorstellungen, versicherten beide. Neben dem Erhalt von historischen Unterlagen diene es auch der Verwaltung einer Kommune, erklärte Dr. Dirmeier. Man könne davon ausgehen, dass rund 50 Prozent der Dokumente von interessierten Personen für die Heimatforschung genutzt werden, die andere Hälfte machen die für die Verwaltung interessanten Unterlagen der vergangenen 30 bis 40 Jahre aus. Bei der Sichtung und Lagerung dieser Unterlagen arbeite die Verwaltung mit dem Archivpfleger Hand in Hand.

Die zunehmend digitale Arbeitsweise seit den 80er-Iahren stelle eine neue große Herausforderung für die Archivierung dar. "Dies wird mit den Jahren noch massiv zunehmen, denn auch im gesellschaftlichen Bereich wie beispielsweise bei Vereinen wird immer mehr auf moderne Medien gesetzt", erklärte der Historienexperte. Für den Tegernheimer Archivar hatte er ein dickes Lob parat: Graf habe sich sehr gut eingearbeitet und sehr große Kenntnisse erworben. Dr. Dirmeier wünschte ihm ein gutes Händchen dabei, das Archiv mit Leben zu füllen, denn so eine Einrichtung gehöre zwar gut gesichert, aber sie dürfe nicht versperrt sein.

Archivar Hans-Joachim Graf und Bürgermeister Max KollmannsbergerIn den vergangenen zwei Wochen hat Archivpfleger Graf viel Zeit in den neuen Räumen verbracht - der Umzug der Unterlagen stand an. "Aber fertig bin ich noch lange nicht, denn durch den Umzug und die Einlagerung ist etliches durcheinandergeraten", erzählte er mit strahlenden Augen. Die Freude an seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Archivpfleger war ihm anzusehen. Bis September werde es wohl dauern, bevor das Archiv für Interessierte geöffnet werden könne, betonte Graf.

Zuvor hatte Bürgermeister Max Kollmannsberger in seiner Festansprache auf dem kleinen Platz hinter dem Haus der Begegnung einen zeitlichen Überblick zu den Bau- und Umbaumaßnahmen gegeben. Mit dem Grundsatzbeschluss im Januar 2010 sei die Maßnahme begonnen worden. "Mein Vorgänger Meinrad Hirschmann hat alles eingefädelt, nur die Ausführung war die Aufgabe des jetzigen Bürgermeisters", sagte Kollmannsberger augenzwinkernd.




"Tolles Archiv, schöne Straße"

In seinem Rückblick hob er vor allem den Prozess der Bürgerbeteiligung in Form einer Planungsgruppe hervor. Auch mit den Kosten beschäftigte sich der Rathauschef. Für Kirchstraße und Platz seien rund 520.000 Euro und für das neue Gemeindearchiv etwa 300.000 Euro aufgewendet worden, zählte er auf. Einschließlich der Planungskosten mache die Summe knapp eine Million Euro aus. "Dafür haben wir heute ein tolles Archiv und eine schöne Straße, die hinführt auf unsere historischen Gebäude wie die Pfarrkirche und die Alte Schule", hob er hervor. Er hoffe, dass die Sanierung des alten Lehrerwohnhauses irgendwann in Angriff genommen. werden könne. Architekt Gerhard Plöchinger betonte die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinderat, Verwaltung und Planungsgruppe. In einer kleinen ökumenischen Andacht segneten Pfarrer Andreas Kuniszewski und sein evangelischer Amtskollege Tobias Müller den neugestalteten Platz und das neue Archivgebäude. Der Kirchplatz möge ein Ort der Freude, Verbundenheit und Begegnung werden, wünschte Kollmannsberger abschließend.

  Inneneinrichtung des neue Archivgebäudes                                                                                 (Fotos: Hans-Joachim Graf)


Wie wichtig ist ein Gemeindearchiv?

Dr. Artur Dirmeier (Kreisarchivpfleger): "Das Archiv ist sehr gut gelungen. Die fachliche Unterstützung des Kreisarchivs und aus dem Staatsarchiv Amberg zeigen sich am Ergebnis. So ein Archiv ist schließlich das Gedächtnis einer Gemeinde und beschränkt sich nicht nur auf das Historische."

Dr. Tobias Appl (Bezirksheimatpfleger): "Es ist immer gut, wenn eine Gemeinde ein gutes Archiv hat. Tegernheim hat mit dem Neubau beste räumliche Voraussetzungen geschaffen. Mit Hans-Joachim Graf gibt es außerdem jemanden, der es sehr kompetent betreut. Eine ideale Kombination."

Manfred Käufel (Ortsheimatpfleger): "Das Tegernheimer Archiv ist professionell und auf dem neuesten Stand. Es ist ein Ort für Tegernheims Gedächtnis entstanden. Ich bin mir sicher, das wird ein beliebter Treffpunkt für alle historisch interessierten Tegernheimer Bürger werden."

Hans-Joachim Graf (Archivpfleger): "Endlich ist es so weit. Die Bauzeit hat viel Geduld erfordert. Im Vergleich zu vorher habe ich nun endlich mehr Platz zum Arbeiten. Ich freu mich schon auf meinen Arbeitsraum, dort kann ich dann in Ruhe Sortieren und Ordnen und habe einen PC mit Internetzugang."

Meinrad Hirschmann (Chef des Geschichtsvereins): "Das neue Archiv ist hell, freundlich und funktional. Anstelle eines alten Hauses ist nun ein modernes Archivgebäude entstanden. Es ist genauso geworden, wie ich es mir während der Planungsphase vorgestellt habe."

(Bericht der Mittelbayerischen Zeitung vom 20. Mai 2015, Petra Schmid)
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