Wo "Biedermeier" schon Bier tranken | Übersicht | <<< vorwärts | zurück >>> |
Tegernheim. Über 50 interessierte Besucher hatten sich am Mittwoch im Saal des Gasthauses Federl-Scheck zu einem Vortragsabend des Heimat- und Geschichtsvereins Tegernheim eingefunden. Helmut von Sperl, der sich mit der Geschichte von Bier- und Sommerkellern in Regensburg und Umgebung befasst, referierte unter dem Titel "Der Bierkeller und seine Funktion" über neue Erkenntnisse zum Tegernheimer Keller. Manfred Käufel, der Vorsitzende des Vereins, zeigte sich erfreut über den sehr guten Besuch, zeige es doch, dass die Tegernheimer Bevölkerung an der Geschichte ihres Ortes sehr interessiert sei. Im Jahr 2003 haben über 450 Personen am Tag des offenen Denkmals die Möglichkeit einer Führung durch den Felsenkeller wahrgenommen. Helmut von Sperl stellte sich zu Beginn seiner Ausführungen kurz den Zuhörern vor. Durch seine berufliche Tätigkeit in einem Maschinenbauunternehmen für Brauereieinrichtungen sei sein Interesse für die Thematik geweckt worden. In Tegernheim habe nachgewiesenermaßen seit 1598 eine Brauerei bestanden und der Tegernheimer Sommerkeller sei besonders in der Biedermeierzeit ein beliebtes Ausflugsziel gewesen. Zuerst gab der Referent einen Überblick über den Vorgang des Bierbrauens. Die Bierlagerkeller hätten sich seit dem 16. Jahrhundert in den Brauhäusern befunden. In den späteren Jahrhunderten sei je ein Winterbier und ein Sommerbier gebraut worden. Anhand von Plan- und Aufrisszeichnungen erläuterte von Sperl die Bauweise dieser Bierkeller und schilderte die Arbeitsabläufe in den Lagerstätten. Der Tegernheimer Felsenkeller, so der Referent, sei von seiner Anlage her kein Bierkeller, sondern im Zusammenhang mit dem Weinbau in Tegernheim zu sehen, der in der unmittelbaren Umgebung des Felsenkellers betrieben worden sei. Die Erbauungszeit der gesamten Anlage sei früher zu datieren, als bisher angenommen, nämlich in die Zeit vor 1800. Auf Ansichten des eigentlichen Tegernheimer Sommerkellers, der in der Zeit zwischen 1830 und 1840 erbaut worden sei, seien auch nur die Gebäude zu sehen, nicht aber der Felsenkeller. Somit ist diese Anlage nicht in direkter Verbindung mit dem Sommerkeller zu sehen. Eventuell habe der Felsenkeller als Zwischenlager der Brauereien gedient. Vorsitzender Manfred Käufel dankte Helmut von Sperl für seine Ausführungen. Nach dem Vortrag stand der Referent den Besuchern noch für Fragen zur Verfügung. Als Dank für den aufschlussreichen Vortrag überreichte Käufel ein Exemplar der Gemeindechronik von Raimund Roser und eine Flasche Regensburger Landwein aus Tegernheim. Er teilte mit, dass im nächsten Jahr der Verein eine Führung durch einen Regensburger Bierkeller unter der Leitung von Sperl organisieren will. Abschließend wies Manfred Käufel noch die Publikation des Vereins, die "Tegernheimer Heimat- und Geschichtsblätter" hin, die in diesem Jahr zum zweiten Mal erscheinen. Neben einer Chronik von wichtigen Ereignissen des letzten Jahres in der Gemeinde werden interessante Artikel aus der Geschichte des Ortes zu lesen sein. Das Heft geht derzeit in Druck, es kann dann in den Tegernheimer Geschäften erworben werden. (Bericht der Donau-Post vom 23. Oktober 2004, Martin Jäger) |